Chronik der Blaskapelle

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Blaskapelle wurde von Markus Birzer eine Chronik zusammengestellt, in der von den Anfängen des Vereins berichtet wird.

Im Herbst 1975 wurde bei einer Versammlung der Ministranten-Eltern von Pfarrer Braun und dem Musiker Michael Kreitmeier der Paln vorgetragen, eine Jugend-Blaskapelle zu gründen. Die Idee fand Unterstützung bei den Eltern. Zu Weihnachten wurden die ersten Instrumente gekauft und im Januar 1976 begannen 27 Jungen (meist Ministranten) und 2 Mädchen die Ausbildung. Die einheimischen Musiker Michael Kreitmeier, Gustav Dantl sen., Egid Kreitmeier, Manfred Obermeier und später Hermann Roidl übernahmen die Ausbildung. Herr Michael Kreitmeier hatte die Leitung.

Im Laufe des Jahres nahmen die Musikschüler und somit die Ausbildungsarbeit zu. Um das ganze auf eine breitere Grundlage zu stellen und die Ausbilder von der organisatorischen Arbeit zu befreien, wurde am 8. Oktober 1976 der Musikverein Blaskapelle “St.Ägidius” Schmidmühlen e.V. gegründet. 36 Gründungsmitglieder wählten Herrn Ludwig Vogl zum 1. Vorsitzenden und Herrn Ernst Wohl zu seinem Stellvertreter. Pfarrer Georg Braun, der Pfarrgemeinderat, Bürgermeister Max Michl und der Gemeinderat unterstützten den neuen Verein großzügig. Sie stellten die notwendigen Übungsräume zur Verfügung und halfen auch mit Zuschüssen.

Im Dezember 1976 übernahm Oberstudienrat Georg Bernet aus Burglengenfeld die musikalische Leitung, die er bis 1992 inne hatte. Neben den einheimischen Ausbildern, von denen sich Herr Gustav Dantl sen. besonders einsetzte, -fünf mal wöchentlich Satzprobe- wurden Ausbilder aus Regensburg, Burglengenfeld und Maxhütte geholt. Bei den vielen Satz- und Orchesterproben wurde fleißig gearbeitet und der Erfolg blieb nicht aus. Beim ersten öffentlichen Auftritt im Juli 1977 in der Kirche konnte man erkennen, dass der eingeschlagene Weg richtig war.

In den Jahren 1978 und 1979 mehrten sich die Auftritte und die jungen Musiker fanden Anerkennung bei der Bevölkerung. Um das Niveau zu erhöhen, beschloss man alljährlich eine Probenwoche zu veranstalten. In den Pfingstferien 1978 fuhr man deshalb nach Österreich ins Zillertal, um ausgiebig zu proben. Dies war auch die erste Auslandsreise der Blaskapelle.

Erster großer Höhepunkt war die Romfahrt der Kapelle vom 7. bis 12. April 1980. Bei der internationalen Ministrantenwallfahrt spielte man als einzige Kapelle bei der Papstaudienz in der Audienzhalle, beim Festgottesdienst im Petersdom und auf dem Petersplatz. Am 20. Juli 1980 beteiligte man sich das erste mal an einem Wertungsspiel des Nordbayerischen Musikbundes. Beim Bezirksmusikfest in Schönsee trat man in der Unterstufe an und erreichte auf Anhieb einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Da man neben der kirchlichen Musik auch die konzertante Blasmusik mehr in den Vordergrund rücken wollte, wurde am 8. Mai 1981 erstmals ein Konzert veranstaltet. Wie schon in den Jahren zuvor veranstaltete man auch 1981 wieder eine Probenwoche. Die Reise führte nach Algund/Südtirol und in das Antholzer Tal. Hier wurde vor allem für die beiden Wertungsspiele geprobt, an denen man sich 1981 beteiligte. Beim Wettbewerb des Nordbayerischen Musikbundes in Cham trat man in der Mittelstufe an undd erreichte mit dem Wahlstück “Triptychon” einen 1. Rang. Beim Wettbewerb der Mittelbayerischen Zeitung gelang sogar ein 1. Rang mit Belobigung, was in der Mittelstufe den 2. Platz hinter der Werkvolkkapelle Neumarkt bedeutete.

In den Jahren 1981 und 1982 besuchten mehrere Musiker Instrumental- und Dirigentenkurse des NBMB um sich fortzubilden. 11 Musiker konnten 1982 das Jungmusiker-Leistungsabzeichen erwerben. An Pfingsten 1982 wurde das 5 jährige Bestehen gefeiert. Hierzu wurde die Blaskapelle “Jung St.Marien” aus St.Marien/Linz Oberösterreich eingeladen und ein gemeinsames Konzert veranstaltet. Der Gegenbesuch erfolgte dann von 17. bis 19. Juni 1983. Hier wurde bei einem Festabend die Patenschaftsurkunde unterzeichnet. Beim Wertungsspiel des NBMB in Neuhaus an der Pegnitz trat man in der Mittelstufe an und erreichte einen 1. Rang mit Belobigung. Als Wahlstück wurde die moderne Blasmusikkomposition “California” aufgeführt.

Höhepunkt des Vereinsjahres 1983 war die Beteiligung am Festkonzert der Siegerkapellen des 3. Mittelbayerischen Blasmusikwettbewerbes im Audimax der Universität Regensburg am 25. September. Als jüngstes Orchester spielte man neben dem Heeresmusikkorps aus Regensburg, der Werkvolkkapelle Neumarkt und der Blaskapelle Beratzhausen und konnte dabei einen guten Eindruck hinterlassen.

Das Jahr 1984 bildete den vorläufigen Höhepunkt der noch kurzen Geschichte von St-Ägidius. Am 22.April fand das schon traditionelle Osterkonzert statt und einen Monat später, am 20.Mai beteiligte sich die Blaskapelle am 4. Mittelbayerischen Blasmusikwettbewerb, der in Schwandorf durchgeführt wurde. Man trat in der Mittelstufe an und erreichte mit der bis dahin wohl besten Leistung einen 1. Rang mit Auszeichnung, was zugleich auch den 1. Platz in der Mittelstufe bedeutete. Als Wahlstück wurde die “Ukrainische Ouvertüre” vorgetragen. Als zusätzliche Belohnung erfolgte die Einladung zum Siegerkonzert, das am 8. Juli 1984 wiederum im Audimax der Universität Regensburg stattfand. Neben dem Heeresmusikkorps aus Regensburg waren die Blaskapelle Oberpfraundorf als Sieger der Unterstufe, die Blaskapelle St.Vitus aus Burglengenfeld als Sieger der Oberstufe und St.Ägidius als Sieger der Mittelstufe beteiligt.

Am 21.Juli wurde dann beim Wertungsspiel in Schwarzenfeld noch ein 1. Rang mit Belobigung in der Mittelstufe erreicht. Am 10. August 1984 ging die Blaskapelle in einen wohlverdienten Campingurlaub. An der Costa Brava/Spanien erholte man sich gemeinsam von diesem sehr anstrengenden Jahr.

Im September 1984 wurde auf Initiative von Georg Roidl jun. eine Big-Band gegründet. 16 Musiker der Blaskapelle fanden sich zusammen, um neben Blasmusik auch moderne Rythmen zu spielen. Vor allem die Swing-Musik der 30er und 40er Jahre wurde hier bevorzugt. Der erste kleine Auftritt erfolgte im Rahmen des Musikantenballes, bei dem die Big-Band erstmals ihr Können der Öffentlichkeit zeigte.

1985 beteiligte sich die Blaskapelle beim Landesmusikfest des Bayerischen Musikbundes, in Kempten/Allgäu. Am 8. Juni 1985 fuhr man nach Kempten mit dem Ziel gut abzuschneiden. Da dies das erste größere Wertungsspiel war wurde die Erwartungshaltung etwas zurückgeschraubt. Um so größer war dann die Freude, als in der Mittelstufe ein 1. Rang mit Auszeichung erreicht wurde, mit 119 von 120 möglichen Wertungspunkten.

Am 7. September 1985 brachte die Kapelle mit weiteren 3600 Musikern dem Bayerischen Ministerpräsidenten zum 70. Geburtstag auf dem Odeonsplatz in München ein Ständchen dar und am 15.11.1985 war die Blaskapelle beim Tag der Europäischen Musik im Schloß Theuern vertreten und hatte viel Erfolg. Im November war auch die Feuertaufe für die im Vorjahr gegründete Big-Band. Im Rahmen des Jugendforums Schmidmühlen wurde im Meiersaal ein Tanzabend in Zusammenarbeit mit der Kolpingsfamilie veranstaltet. Nach einjähriger Probenarbeit wurde ein beachtliches Programm geboten. Bei diesem Auftritt war auch erstmals Sängerin Silvia dabei, was eine sehr große Bereicherung für die ganze Band darstellte. Da die Big-Band immer mehr an Klasse zunahm, wurde nach langer Zeit wieder ein Silvesterball veranstaltet. Im Altenbuchnersaal sollte der Jahreswechsel 85/86 mit Tanz gefeiert werden.

Hauptereignis 1986 war die Fahrt zur Partnerschaftskapelle “Jung St.Marien” nach Oberösterreich, zu deren 20jährigen Bestandsjubiläum. Dort gestaltete die Big-Band zusammen mit der Big-Band aus St.Marien einen gemeinsamen Tanzabend. Dieser Tanzabend war bis dahin der qualitativ beste Auftritt der Big-Band. Außerdem beteiligte man sich am Defilee der Blaskapellen. Nach weiteren Auftritten wollte man das Jahr 1986 in Ruhe ausklingen lassen und mit de Vorbereitungen für das 10jährige Vereinsjubiläum beginnen. Doch das Jahr 1986 schloss mit einem Paukenschlag.

Bei der Jahreshauptversammlung am 15.11.1986, bei der auch Neuwahlen anstanden, konnte kein neuer 1.Vorsitzender gefunden werden. Herr Michael Ringer, der die Vereinsgeschicke in den beiden Jahren zuvor hervorragend leitete, trat nicht mehr zur Wahl an. Dies war eine schwierige Situation für den Verein und vor allem die Musiker waren unsicher darüber, wie es weitergehen sollte. Bis zum 10.Januar wurde der Verein dann kommissarisch vom bisherigen 1. Vorsitzenden weitergeführt. Auf der Nachfolgeversammlung am 10. Januar wurde Herr Georg Roidl sen. bis dato 2.Vorsitzender zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Das Jahr 1987 stand ganz im Zeichen des 10jährigen Gründungsfestes, das vom 25. bis 27 September stattfand. So gab es kein 1987 kein Konzert und man beteiligte sich auch an keinem Wertungsspiel. Das Fest wurde ein großer Erfolg, wobei vor allem noch der Festzug und der Gemeinschaftschor der 30 Musikkapellen auf dem Marktplatz in Erinnerung blieb. 1987 erfolgte auch der Letzte der Big-Band. Am 14. November 1987 beteiligte man sich an einem Wertungsspiel des Bayerischen Musikrates für Jazz-Orchester im Laienbereich, das in München durchgeführt wurde. Aufgrund beruflicher Veränderungen vieler Musiker wurde die Big-Band dann leider aufgelöst.

Der erste große Saisonhöhepunkt im Jahre 1988 war die dreitägige Fahrt nach Berlin, wo im Rahmen der Eröffnung der internationalen Tourismusbörse mit anderen Blaskapellen und Trachtengruppen im ICC auftrat. Nachdem man am 3. April nach zweijähriger Pause wieder ein Konzert veranstaltet hatte, wurde der nächste Saisonhöhepunkt in Angriff genommen. Am Sonntag den 24.Juli 1988 beteiligte sich die Blaskapelle St.Ägidius im Rahmen des 30jährigen Bestehens der Jugend- und Trachtenkapelle Neukirchen am Brand an einem Wertungsspiel und beim anschließenden Festzug.

Erstmals trat man in der Oberstufe an und erreichte mit den Pflichtstück “Rhapsodia Slavia” und dem Wahlstück “Bagatelle” auf Anhieb einen 1. Rang mit Auszeichnung. Die Jury, Professor Stefan Fritzen von der Musikhochschule Mannheim und Professor Willibald Koenen aus Nürnberg waren überzeugt von der Interpretation der gespielten Stücke und forderten die Verantwortlichen des Musikvereins auf, demnächst in der Höchststufe anzutreten. Dies wurde dann auch im Jahr 1989 in die Tat umgesetzt.

Das Jahr 1989 sollte dann auch das erfolgreichste der bisherigen Vereinsgeschichte werden. Am 7.Mai veranstaltete die Mittelbayerische Zeitung ihren 6. Blasmusik-Wettbewerb in Neunburg v.Wald. Neben der Stadtkapelle Neunburg v.Wald trat nur noch die Blaskapelle aus Schmidmühlen in der Höchststufe an. Mit einem 1. Rang mit Auszeichnung und einem Bewertungspunkt Vorsprung konnte man gleichzeitig den ersten Platz vor dem Lokalmatador erreichen. Als Pflichtstück wurde “Winter Ade”, eine Zusammenstellung von 10 Variationen des bekannten Volksliedes gespielt und als Wahlstück “Cap Kennedy”, das musikalisch einen Weltraumflug beschreibt. Mit der Auswahl dieses Stückes ist dem musikalischen Leiter Georg Bernet ein großartiger Coup gelungen, der den 1. Platz erst ermöglichte. Eine Woche später, am 13.05.1989 ging es dann zum Bundesmusikfest nach Trier. Dort trat man ebenfalls in der Höchststufe an und konnte einen 1. Rang erreichen.

Im Herbst 1989 wurden schließlich die Mühen der Vorstandschaft und des musikalischen Leiters Georg Bernet belohnt. Der Bezirktag der Oberpfalz verlieh der Blaskapelle St. Ägidius Schmidmühlen den Musikförderpreis der Oberpfalz.
Dies war vor allem ein Verdienst des langjährigen musikalischen Leiters, Studiendirektor Georg Bernet, der seit Winter 1976 dieses Amt inne hatte. Diese Verleihung erfolgte im Rahmen eines Festkonzertes, das am Samstag, den 21. Oktober 1989 statt fand.

Am 23. März 1990 war die Blaskapelle am Siegerkonzert des 6. Mittelbayerischen Blasmusikwettbewerbs im Audimax der Universität Regensburg beteiligt. Da die Blaskapelle aber aufgrund beruflicher und familiärer Veränderungen seitens der Musiker einen großen Aderlaß hinnehmen musste, konnte der musikalische Standard der letzten Jahre nicht mehr aufrechterhalten werden. So wurden noch einmal große Anstrengungen unternommen, um einen guten Eindruck beim Siegerkonzert zu hinterlassen. Mit den Stücken “Rhapsodia Slavia” und “Hava Nagila”, die man sehr gut interpretierte, wurde dieses Ziel auch erreicht und man erntete wie auch die anderen Kapellen aus Pilsheim und Hohenfels sehr viel Beifall.

Im November 1991 versuchte sich die Blaskapelle an ihrer ersten Musikkassette. Im Tonstudio Först in Hohenberg/Oberfranken wurden einige Märsche, böhmische Polkas und Walzer aufgenommen. Nach einigen anstrengenden Wochenenden konnte man dann eine gute Kassette vorweisen.

Das Jahr 1992 war musikalisch gesehen ein ruhiges Jahr ohne große Ereignisse. In der musikalischen Leitung gab es jedoch einen Wechsel. Da Studiendirektor Georg Bernet dem Verein ab Oktober 1992 als Dirigent nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Josef Lobenhofer aus Schwarzenfeld als neuer musikalischer Leiter verpflichtet.

Im Frühjahr 1993 wurde nach einem Jahr Pause wieder ein Frühjahrskonzert durchgeführt. Erstmals konnte man hierfür die Schulturnhalle benutzen. Nachdem man 1980 das letzte mal eine größere Reise unternommen hatte, organisierte Dekan Braun für Pfingsten 1993 eine Fahrt nach Israel, um das Heilige Land einmal hautnah zu erleben. Die Reise wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Musiker, wobei auch das Gemeinschaftserlebnis nicht zu kurz kam. Den ersten großen Erfolg als Unterhaltungskapelle konnte man am 4. Juli 1993 beim Fest des Obst- und Gartenbauvereins in Kallmünz verbuche. Da neben Josef Lobenhofer auch seine Frau Marita als Sängerin bei den Auftritten der Kapelle mitwirkt, hat man zusätzlich ein ausgezeichnetes Gesangsduo vorzuweisen.

Das Jahr 1994 war wie schon in früheren Jahren wieder mit einem sehr umfangreichen Programm ausgestattet. Bis November hatte man 22 Auftritte. Erstmals veranstaltete man wieder einen Faschingsball, nachdem man eine solche Veranstaltung in den vergangenen Jahren nicht mehr durchführen konnte. Durch ein neues Unterhaltungsprogramm mit traditioneller Tanzmusik, oberpfälzer Volksmusik und volkstümlichen Schlagern wurde ein buntes musikalisches Programm auf die Beine gestellt. Da man neben der Gottesdienstgestaltung nun auch über ein gutes Unterhaltungsprogramm verfügt, hatte man vor allem Auftritte als Festkapelle. So spielte man 1994 bei der Reservistenkameradschaft Schmidmühlen, bei der FFW Wolfsbach und beim Schützenfest in Hohenkemnath.

Im Jahr 1995 sollte die Anzahl der Auftritte noch eine Steigerung erfahren. Im Jahr 1996 feierte die Blaskapelle “St.Ägidius” Schmidmühlen das 20 jährige Vereinsjubiläum. Leider hat die Kapelle ein schwerer Schicksalsschlag getroffen, als im Januar 1996 der langjährige 1. Vorsitzende Georg Roidl sen. plötzlich verstarb. Er hat die Blaskapelle in den letzten Jahren hervorragend geleitet. Dieses Fest (30-jähriges Jubiläum) diente auch dazu, ihm die Anerkennung und die Dankbarkeit für seine Dienste und seinen Einsatz auszudrücken.

Verfasser: Markus Birzer